Hornisse

Vespa crabro

Hornisse

Vespa crabro

Die Hornisse ist die größte soziale Faltenwespe Europas. Sie wird nur noch von der Asiatischen Riesenhornisse (Vespa mandarinia) übertroffen. Die Körpergröße der Königin beträgt bis zu 35 Millimeter, die der Arbeiterinnen 18 bis 25 Millimeter und die der Drohnen 21 bis 28 Millimeter. Sie bilden einjährige Staaten, von denen nur die Jungköniginnen den Winter überleben.

Männchen (Drohne) und Weibchen (Arbeiterin) sind kaum zu unterscheiden. Nur die Königin erkennt man an ihrer Größe.

Wo lebt die Hornisse?

Hornissen leben außer in der Antarktis auf jedem Kontinent der Erde.
Sie bewohnen insektenfreundliche Lebensräume wie Misch- und Auenwälder mit Altholzbeständen, Streuobstwiesen, Alleen oder Parkanlagen. Da diese Lebensräume bedroht sind, suchen Hornissen vermehrt den menschlichen Wohnbereich auf.

Durch Vorurteile der Menschen („sieben Hornissenstiche töten ein Pferd, drei einen Menschen“) ist sie in vielen Regionen Mitteleuropas aber vom Aussterben bedroht. Durch Unterschutzstellung und Umsiedlungen haben sich die Bestände in Europa wieder erholt.

Wie alt kann die Hornisse werden?

Hornissen haben nur einen kurzen Lebenszyklus. Die Lebenserwartung einer Arbeiterin und einer Drohne beträgt gerade mal 4 Wochen, die der Königin immerhin 1 Jahr.

Wie lebt die Hornisse?

Hornissen sind sehr robuste Tiere, die sowohl tagsüber als auch in der Nacht und sogar im Regen jagen. Das ockerfarbige Nest, das aus mehreren Waben und einer Außenhülle besteht, wird aus Zellulose (Holzfasern) gebaut. Das Nest hängt überwiegend in trockenen, dunklen Nischen. Wird der Platz zu klein, können die Nester auch außerhalb der Höhle hängen. Ein altes Nest wird in der Regel nicht wieder benutzt.

Ab Mai schlüpfen dann die ersten Larven, die zuerst von der Königin und später von den Arbeiterinnen versorgt werden. Die Entwicklungsphase von Ei zum vollständigen Insekt dauert ca. 3-4 Wochen.

Was frisst die Hornisse?

Voll ausgebildete Hornissen ernähren sich von Kohlenhydraten. Pflanzensäfte oder Obstfrüchte sind ihre Hauptmahlzeit. Die Larven der Hornissen sind jedoch Eiweißvertilger. Sie werden mit toten Insekten gefüttert.

Besonderes

Die Anwesenheit von Hornissen erkennt ihr meistens deutlich an dem regen Flugverkehr in eurer Nähe. Hauptsächlich Fliederbüsche, aber auch andere Laubhölzer werden sehr gerne von den Hornissen angeflogen und deren kleine Zweige  „geringelt“. Das heißt, die Rinde wird mit ihren kräftigen Kauwerkzeugen (Mandibeln) angenagt. Dadurch erleiden die Bäume aber keine ernsthaften Schäden.

Haben sich die Hornissen gesättigt, kann ein starkes Hornissenvolk pro Tag bis zu 500 g Insekten an seine Brut verfüttern. Das entspricht einem Tagespensum von bis zu sechs Meisenpaaren. Das Beutespektrum der Hornisse reicht von Forstschädlingen wie der Raupe des Eichenwickler bis hin zu Bienen, Spinnen und sogar Libellen.

Schutz

Auf der Beliebtheitsskala der Insekten nimmt die Hornisse bei den meisten Menschen den wohl rangniedersten Platz ein. Obwohl wissenschaftlich bewiesen wurde, dass das Gift der Hornisse nicht gefährlicher als das der Bienen und Wespen ist.
Zugegeben, ein Hornissenstich ist schmerzhafter als der von einer Biene. Aber wusstet ihr, dass ein Stich unserer gutmütigen Hummel noch schmerzhafter sein kann?

Aufgrund des schlechten Rufes durch übertriebene Angst wurde und wird die Hornisse gnadenlos verfolgt. So ist sie in Teilen Europas rückläufig und sogar vom Aussterben bedroht. Bei uns in Deutschland steht die Hornisse seit 1984 unter Schutz. Auch ihre Nester, ob in Baumhöhlen oder Dachböden, dürfen nicht zerstört werden.

Das Biosphärenreservat „Mittelelbe“ unterstützt durch fachliche Beratung und Umsiedlungsaktionen den Erhalt dieser Großinsekten.

Geschrieben von Tina Gulich