Kormoran

Phalacrocorax carbo

Kormoran

Phalacrocorax carbo

Kormorane haben eine Körpergröße von ca. 80 bis 95 cm und eine Flügelspannweite bis zu 2 Meter. Ihre Federn sind schwarz und glänzen in der Sonne grünlich oder bläulich. Die Federn der Flügel sind in einem Bronzeton und zusätzlich schwarz umrandet. Ein Kormoranschnabel ist relativ groß und hat am Ende einen kleinen Haken. Am Schnabelansatz haben Kormorane einen kahlen, gelben Hautstreifen, der von einem weißen Hautstreifen umrahmt wird.
Männchen sind etwas größer und mit 2000 bis 3000 Gramm auch schwerer als Weibchen, die 1500 bis 2500 Gramm wiegen.

Wo lebt der Kormoran?

Kormorane sind fast weltweit verbreitet. Sie leben in nahezu ganz Europa, Teilen Australiens, Asiens und Afrikas sowie an der Ostküste Nordamerikas.
Sie sind an Wasserlebensräume gebunden. In Deutschland besiedeln sie deshalb die Meeresküsten der Nord- und Ostsee und Flüsse und Seen im Inland. Dabei werden fischreiche und große Gewässer bevorzugt, in deren Nähe auch geeignete Brut- und Schlafplätze vorhanden sind.

Wie alt kann der Kormoran werden?

Ein Kormoran kann bis zu 20 Jahre alt werden. Der älteste Kormoran in freier Wildbahn in Deutschland wurde 21 Jahre alt.

Wie lebt der Kormoran?

Kormorane brüten in Kolonien, großen Gruppen von bis zu mehreren tausend Brutpaaren. So können sie ihre Nester besser gegen Feinde wie den Waschbär, Uhu, Seeadler oder Habicht verteidigen. Die Nester werden auf hohe Bäume, in Sträucher, auf Felsen oder auch auf dem Boden gebaut. Bäume und Sträucher sind nach einiger Zeit vom weißen, ätzenden Kot der Kormorane überzogen, dadurch sterben sie ab und brechen nach einer Weile zusammen. Wenn das passiert, muss sich die Kolonie einen neuen Platz suchen.
Anfang März treffen die ersten Kormorane an ihren Brutplätzen ein. Die Männchen besetzen bereits vorhandene Nester und beginnen mit der Balz um ein Weibchen. Da Kormorane nur eine „Saisonehe“ führen, sich Partner also nur für ein Jahr zusammenfinden, müssen sich die Männchen jedes Jahr um ein neues Weibchen bemühen. Dabei kann es zu heftigen Kämpfen zwischen den Männchen kommen. Hat ein Männchen jedoch Erfolg, werden ab Ende April 3-4 Eier gelegt. Nach ca. 25 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie können ab einem Alter von 2 Monaten fliegen, werden aber noch 3 weitere Monate von den Eltern versorgt.

Kormorane jagen gerne in Gruppen. So können sie Fischschwärme eng zusammen treiben und erhöhen die Wahrscheinlichkeit ihres Jagderfolgs. Kormorane nach der Jagd sitzen mit weit ausgebreiteten Flügeln auf einem Ruheplatz in der Sonne. So trocknen sie ihr Gefieder, das im Gegensatz zu dem anderer Wasservögel nicht vollständig wasserabweisend ist.

Was frisst der Kormoran?

Kormorane sind Fischfresser. Durch den Haken am Ende ihres Schnabels können sie besonders gut Fische fangen und festhalten.

Sie spezialisieren sich aber nicht auf bestimmte Fische, sondern fressen das, was gerade in ihrem Nahrungsgewässer am häufigsten vorkommt und am leichtesten zu erbeuten ist. Meistens sind das sogenannte Weißfische wie Brachse und Rotauge (Plötze).
An einem Tag kann ein Kormoran ca. 300-500 Gramm Fisch fressen, je nachdem, wie viel Energie er verbraucht.

Besonderes

Die Lebensgrundlage der Kormorane ist das Tauchen, denn so jagen sie ihre Nahrung, Fisch. Meistens geschieht das in 1-10 Metern Tiefe. Kormorane können aber auch bis zu 20 Meter tief tauchen und dabei 90 Sekunden lang unter Wasser bleiben! Um diese außergewöhnliche Leistung zu vollbringen, gibt es einige Anpassungen, die sie von anderen Vögeln unterscheiden. Kormorane haben weniger Luftkammern in ihren Knochen und dadurch im Wasser weniger Auftrieb als andere Wasservögel. Das ist wie mit Schwimmflügeln: Je mehr Luft in den Schwimmflügeln ist, desto stärker wirst du an der Wasseroberfläche gehalten und kannst nicht untergehen. Je weniger Luft enthalten ist, desto leichter fällt das Tauchen. Außerdem ist ihr Gefieder teilweise wasserdurchlässig, wodurch auch weniger Auftrieb entsteht und ihre Beweglichkeit und Wendigkeit unter Wasser verbessert wird.

Schon vor 1400 Jahren machte man sich in China und Mazedonien die außergewöhnlichen Tauchfähigkeiten des Kormorans zu Nutze und begann, ihn für den Fischfang zu zähmen. Den Tieren wurde beigebracht, auf dem Bootsrand zu sitzen und auf Kommando zu fischen, den Fisch aber nicht zu verschlucken, sondern zum Boot zu bringen. Im 17. Jahrhundert war dieses Hobby auch in Europa beliebt.

Der Name Kormoran geht über die altfranzösischen Formen „cormareng“ und „corp mareng“ auf den lateinischen Namen „corvus marinus“ zurück. Das bedeutet Meerrabe oder Wasserrabe. Die Verbindung zum Raben wurde wohl aufgrund des schwarzen Gefieders des Kormorans hergestellt, während Meer und Wasser sich auf seinen Lebensraum bezieht.

Schutz

Schon früh wurde der Kormoran als Nahrungskonkurrent des Menschen im Kampf um Fisch angesehen. Seit dem 17. Jahrhundert? Wurden Kormorane deshalb in Mitteleuropa systematisch gejagt und Brutplätze vernichtet. So kam es, dass die Art um 1920 in Deutschland praktisch ausgerottet war. Nur langsam gab es erste Schutzbemühungen, die vor allem die Störung von Brutkolonien verhinderten. Heute brüten wieder über 20.000 Kormoranpaare in Deutschland. Auch der europäische Bestand hat sich durch Schutzmaßnahmen erholt.

Besonders Fischzüchter und Angler haben aber immer noch Vorbehalte gegen den Kormoran, sehen ihn als Schädling und Fischvernichter. Deshalb werden auch heute noch viele Kormorane erschossen, beim Brüten gestört und die Nistbäume gefällt.

Geschrieben von Lena Seifert