Rotmilan

Milvus milvus

Rotmilan

Milvus milvus

Der Rotmilan ist ein Greifvogel und etwas größer als ein Mäusebussard. Sowohl seine Flügel als auch sein Schwanz sind sehr lang. Wenn er die Flügel aufspannt sind sie ungefähr 1,5 m weit. Öffnet er seine Schwanzfedern bilden sie einen schönen rotbraunen Fächer. An den starken Farbunterschieden in seinem braunen, schwarzen und weißen Gefieder ist der Rotmilan  gut zu erkennen.

Wo lebt der Rotmilan?

Das Hauptvorkommen des Rotmilans ist hier in Deutschland. Gut die Hälfte aller lebenden Vögel der Art haben ihre Brutplätze bei uns. Ansonsten kann man den Vogel auch in Europa finden, aber auf den anderen Kontinenten gibt es ihn nicht.
Um gut gedeihen zu können braucht der Rotmilan offene Landschaften, auf denen einige Bäume stehen. Am liebsten mag er also Randgebiete des Waldes, wo er in den Bäumen einen trockenen Platz zum Nisten findet, aber auch die freien Flächen zum Jagen nutzen kann. Dazu nutzt er Wiesen oder Weideflächen, auch Feuchtgebiete sucht er nach Futter ab. Ab und zu guckt er sogar auf Autobahnen oder Müllkippen, ob er dort etwas Fressbares findet.

Wie alt kann der Rotmilan werden?

Rotmilane können sehr alt werden. Es wurde schon mal einer gefangen, der 30 Jahre alt war. In der Regel werden die Tiere jedoch nicht so alt. Viele von ihnen erreichen ein Alter von über 10 Jahren, aber es sterben auch viele Jungvögel, die meisten von ihnen bereits innerhalb des ersten Lebensjahres.

Wie lebt der Rotmilan?

Der Rotmilan ist ein aufmerksamer Jäger. Mit den ersten Strahlen der Morgensonne beginnt er seine Jagd und hört erst auf, wenn es schon dunkel wird. Dazwischen macht er regelmäßig Pausen, um Energie zu tanken. Gibt es viel Nahrung, wird weniger lange gejagt.

Sonst sind Rotmilane eine sehr gesellige Vogelart. Wenn sie nicht brüten, nächtigen die Rotmilane in großen  Schlafgesellschaften und jagen auch gemeinschaftlich. Sie spielen sogar kleine Spiele, während sie miteinander fliegen, und necken sich ab und zu. Nur während der Brutzeit verteidigen die Eltern ihren Lebensraum vor Eindringlingen, aus Angst um ihren Nachwuchs. Der Rotmilan ist ein Zugvogel, das heißt, er wandert im Winter in wärmere Gebiete. Dort suchen sich die Brutpaare einen Nistplatz und das Weibchen legt nach der Befruchtung meist ungefähr drei Eier. Während das Weibchen brütet und sich anschließend um die Küken kümmert, jagt das Männchen für die ganze Familie. Nach einem Jahr können die Jungtiere bereits selbst Kinder bekommen.

Was frisst der Rotmilan?

Auf der Speisekarte vom Rotmilan stehen viele leckere Speisen. Dazu gehören kleinere Vögel oder Mäuse, die er beim Segelflug sucht und dann ohne zu Landen vom Boden wegschnappt. Auch Fisch gibt es bei ihm ab und zu. Man kann ihn auch gelegentlich entdecken, wie er am Boden im Gras pickt, um hoffentlich ein paar Insekten zu finden. Schon zwei Wochen bevor die Eier gelegt werden, fängt das Männchen an sein Weibchen zu füttern, damit es sich voll und ganz auf die Kinder konzentrieren kann.

Der Rotmilan hat im Laufe der Zeit viele Namen bekommen. Die auch heute noch gebräuchliche Bezeichnung „Gabelweihe“ bezieht sich auf seinen auffällig gegabelten Schwanz. Früher gab es noch einen anderen Namen des Rotmilans, der ihm aufgrund seines majestätischen und eleganten Erscheinungsbildes am Himmel gegeben wurde: „Königsmilan“. Der französische Name des Rotmilans „Milan royal“ und der spanische Name „Milano Real“ bedeuten auch „Königsmilan“.

Auf der Insel Sardinien glaubte man lange Zeit, dass es Unglück bringt, auf einen Rotmilan zu schießen und ihn zu töten. Das Gewehr wird dadurch unbrauchbar und der Familie des Schützen wird großes Unglück widerfahren.

Der Romilan steht leider auf der Roten Liste. Er ist zwar nur leicht gefährdet, aber es werden wohl gerade in Deutschland immer weniger. Hauptgrund ist, dass durch mehr Landwirtschaft der Lebensraum des Rotmilans verkleinert wird. Er braucht aber unbestellte Flächen, um in Ruhe jagen zu können. Nach der Wende ist der Bestand in Ostdeutschland dadurch um die Hälfte abgesunken und wird immer noch kleiner. Wollen wir uns also noch weiter an den spielerischen Flugkünstlern erfreuen, müssen wir bewusst auf sie aufpassen.

Geschrieben von Benjamin Seliger