Steinkauz

Athene noctua

Steinkauz

Athene noctua

Ein Steinkauz wird ungefähr 22 cm groß und hat eine Flügelspannweite von 53-58 cm. Er wiegt zwischen 160 und 250 Gramm. Damit ist er nicht größer als eine Drossel, wirkt aber wegen seines Gefieders und Körperbaus so.
Steinkäuze haben große, gelbe Augen mit einem weißen Streifen darüber. Der Rücken und die Flügel sind braun mit hellen Flecken, während die Unterseite hell ist mit braunen Längsstreifen. Die Beine sind mit weißen Federn bedeckt.

Wo lebt der Steinkauz?

Der Steinkauz ist in ganz Europa mit Ausnahme Skandinaviens verbreitet. Außerdem besiedelt er Nordafrika und Asien bis nach China und Korea.
Lebensraum des Steinkauzes ist eine offene Kulturlandschaft mit vielen Wiesen und Weiden, Baumreihen und Feldgehölzen. Steinkäuze brüten gerne in Baumhöhlen alter Obstbäume oder Kopfweiden. Wie der Name schon sagt, können sich ihre Bruthöhlen aber auch in alten Steinmauern oder Gebäuden befinden.

Wie alt kann der Steinkauz werden?

In freier Wildbahn können Steinkäuze ein Alter von 15 Jahren erreichen. Die meisten werden jedoch nur etwa vier Jahre alt. Die ältesten in Gefangenschaft lebenden Tiere wurden 18 Jahre alt.

Wie lebt der Steinkauz?

Steinkäuze sind dämmerungs- und nachtaktiv. Wenn sie ihre Brut großziehen, sieht man sie aber auch tagsüber nach Nahrung suchen. Dann sitzen sie oft auf Schornsteinen, Zaunpfählen oder Masten, um sich auszuruhen. Sie plustern dabei ihr Gefieder auf und ziehen den Kopf ein, sodass sie fast wie eine kleine Kugel wirken.

Wie der Steinkauz jagt, hängt von der Vegetation ab. Ist der Boden mit etwas höheren Pflanzen bedeckt, fliegt er von einem Ansitz aus, also einem Ast oder Felsen, ganz knapp über dem Boden, um seine Beute zu greifen. Bei niedriger Vegetation jagt der Steinkauz auch schon einmal direkt vom Boden aus. Er ist nämlich ein sehr guter Läufer und kann sogar eine flüchtende Feldmaus einholen.

Ein Steinkauz bleibt meist sein ganzes Leben lang in seinem Revier. Deshalb leben auch die Paare oft in einer Dauerehe. Während der Balzzeit beknabbern und kraulen sich Steinkauzpaare gegenseitig. Außerdem unternehmen sie gemeinsame Flüge durch ihr Revier. Von Mitte April bis Mitte Mai legt das Weibchen je nach Nahrungsangebot 3-7 Eier, die weiß und fast kugelig sind. Nach ungefähr einem Monat schlüpfen die Jungen. Sie können nach weiteren eineinhalb Monaten fliegen und suchen sich nach 2-3 Monaten ihr eigenes Revier.

Was frisst der Steinkauz?

Steinkäuze haben ein recht breit gefächertes Nahrungsspektrum. Ihre Hauptbeute ist in Mitteleuropa die Gemeine Feldmaus. Sie fressen auch andere kleine Säuger, Käfer, Grillen, kleine Vögel und Jungvögel, Amphibien und Reptilien.

Besonderes

Steinkäuze waren schon in der griechischen Antike weithin bekannt. Sie galten als das Sinnbild der griechischen Göttin der Weisheit, Athene. Mit seinem wissenschaftlichen Namen „Athene noctua“ ist der Steinkauz sogar nach der Göttin benannt. Sowohl auf der antiken griechischen Drachme als auch auf den heutigen griechischen Euromünzen ist ein Steinkauz abgebildet.

Früher galt der Steinkauz im deutschen Volksglauben als Todesvogel, weil man ihn oft auf Friedhöfen sah. Außerdem klang sein Ruf wie ein „Komm mit!“, sodass man glaubte, der Steinkauz wolle einen mitnehmen ins Totenreich.

Schutz

Die größte Bedrohung des Steinkauzes ist der Verlust seines Lebensraumes und damit seiner Nistmöglichkeiten. Die Landwirtschaft wird immer weiter intensiviert und das für den Steinkauz so wichtige offene Grünland zu Ackerland umgewandelt. Außerdem werden viele alte Bäume gefällt und Streuobstwiesen nicht mehr gepflegt, sodass Obstbäume und Kopfweiden mit der Zeit zusammenbrechen. Deshalb ist die Art in Deutschland stark gefährdet.

Damit der Steinkauz auch in Zukunft noch bei uns lebt, müssen die noch bestehenden Lebensräume unbedingt geschützt und erhalten werden. Durch veränderte Nutzungen von Flächen der Landwirtschaft könnten sogar wieder neue Lebensräume dazugewonnen werden. Bis dahin gibt es zahlreiche Projekte, in denen künstliche Niströhren ausgebracht werden, um die Fortpflanzung der Steinkäuze zu sichern.

Geschrieben von Lena Seifert